Die Psyche und die Physiologie, der Geist und der Körper: Das sind die beiden Gebiete, die den Menschen ausmachen. Wenn das eine nicht richtig funktioniert, dann wird auch das andere in Mitleidenschaft gezogen. Der derzeitige Boom der Gesundheitsindustrie verwundert daher kaum. Immer mehr Menschen achten darauf, ihren Körper fit und gesund zu halten. Immer mehr Menschen beschäftigen sich aber auch bewusst mit ihrer eigenen Psyche. Zusammengefasst werden diese beiden Felder im Studium der Gesundheitspsychologie, einer Integrationsdisziplin der Psychologie, die sich in Deutschland vor einigen Jahren als eigenständiger Studiengang etabliert hat – auch als Fernstudiengang. Wir geben einen Überblick über den Studiengang Gesundheitspsychologie im Fernstudium.
Formelle Voraussetzungen
Ein Bachelor-Studiengang ist nur mit Abi möglich? Stimmt nicht ganz. Gesundheitspsychologie im Fernstudium kann mit der allgemeinen Hochschulreife (Abitur) und mit der Fachholschulreife (Fachabitur) studiert werden. Der Numerus Clausus (NC) spielt beim Fernstudium keine Rolle, da die Anzahl der Studierenden nicht begrenzt ist. Außerdem berechtigt aber auch eine passende Berufsausbildung mit drei Jahren Berufserfahrung zum Studium. Hinzu kommt, dass manche Fernhochschulen auch „besonders geeignete Studieninteressierte“ zulassen. Diese Variante ist in der Regel mit einem Einstellungsverfahren verbunden (mehr dazu hier).
Um einen Master-Studiengang antreten zu dürfen, ist in aller Regel ein Erststudium notwendig, also ein Bachelorabschluss der Gesundheitspsychologie oder Psychologie. In Ausnahmefällen kann es aber auch möglich sein, einen Master-Studiengang ohne Bachelor anzutreten. Voraussetzung dafür sind ein Abitur oder Fachabitur sowie einschlägige Berufspraxis, die je nach Fernuni zwischen sechs und zehn Jahren beträgt. Hinzu kommen für gewöhnlich ein Motivationsschreiben sowie ein Eignungstest.
Persönliche Voraussetzungen
Neben den formellen Voraussetzungen sollten aber auch die persönlichen Fähigkeiten nicht außer Acht gelassen werden, die man für ein Fernstudium der Gesundheitspsychologie benötigt. Allgemein braucht jeder, der ein Fernstudium absolvieren möchte, eine ganze Menge an Disziplin. Da nur sehr selten persönlicher Kontakt zu Dozenten besteht, Kommilitonen nicht zum Lernen animieren und man sich zu Hause in Eigenregie die Studieninhalte aneignen muss, ist Disziplin vermutlich die wichtigste Fähigkeit für ein Fernstudium. Wer sich nicht selbst motivieren kann, hat kaum Chancen, ein Fernstudium durchzuziehen. Auch ein gewisses Organisationstalent ist vonnöten.
Für das Studium der Gesundheitspsychologie kommt selbstverständlich hinzu, dass ein grundlegendes Interesse sowohl an der menschlichen Psyche als auch an der menschlichen Physiologie bestehen muss. Auch ein gewisses Vorwissen erleichtert das Fernstudium deutlich.
Studieninhalte
Im Fokus des Studiums der Gesundheitspsychologie steht die Frage danach, was unseren Köper krank macht, was unseren Geist – und wie sich diese beiden elementaren Gebiete gegenseitig beeinflussen.
Das bedeutet, dass beim Fernstudium der Gesundheitspsychologie im Bachelor und Master unter anderem folgende Themen behandelt werden können:
Verhaltensmedizin
Stressbewältigung
Deutsches Gesundheitssystem
Persönlichkeitspsychologie
Subjektive Gesundheitskonzepte
Arbeitspsychologie
Krankheitsprävention
Auswirkungen von Drogenkonsum
Umweltpsychologie
Schmerztherapie
Was die Studenten genau bei einem Bachelor- oder Masterstudiengang der Gesundheitspsychologie erwartet, hängt von der jeweiligen Fernhochschule ab. Der Studienverlaufsplan zeigt, welche Inhalte in einem Studium genau behandelt werden. Daher sollten die Studienverlaufspläne der verschiedenen Fernunis sorgfältig miteinander verglichen werden, ehe man sich für eine Fernhochschule entscheidet.
Bei der Wahl der richtigen Fernhochschule spielen natürlich auch andere Faktoren wie Kosten und Studiendauer eine Rolle. Der Studienverlaufsplan und die damit einhergehenden Inhalte des Studiengangs sollten bei der Entscheidungsfindung aber maßgeblich sein.
Ablauf & Dauer
Das Fernstudium der Gesundheitspsychologie – teilweise auch „Prävention und Gesundheitspsychologie“ oder einfach nur „Psychologie mit Schwerpunkt Gesundheit“ genannt – kann als Bachelor- und als Masterstudiengang absolviert werden. Die Regelstudienzeit im Bachelor liegt bei sechs Semestern, während der Master vier Semester dauern soll. Gerade bei berufsbegleitenden Fernstudiengängen kann sich die Studienzeit jedoch wegen des großen Pensums auch noch erhöhen. Aufgrund der damit einhergehenden Kosten sollte aber natürlich versucht werden, die Dauer des Studiums so kurz wie möglich zu halten.
Ein Großteil des Fernstudiums läuft über Online-Seminare sowie das Lernen im Selbststudium mit Lehrbriefen ab. Je nach Institut gibt es aber auch unterschiedlich viele obligatorische Präsenzseminare. Unterteilt ist das Studium ganz klassisch in Module, für die Creditpoints verteilt werden. Zum Schluss eines jeden Moduls gilt es, eine Prüfungsleistung zu absolvieren, die in der Regel aus einer Klausur oder einer Hausarbeit besteht.
Am Ende des Studiums steht die Bachelor- beziehungsweise Masterarbeit, die man ab einer bestimmten Anzahl von Creditpoints antreten darf. Verläuft alles erfolgreich ab, dann bekommen Studenten der Gesundheitspsychologie den Grad Bachelor of Science (B.Sc.) oder Bachelor of Arts (B.A.) beziehungsweise Master of Science (M.Sc.) oder Master of Arts (M.A.) verliehen.
Kosten
Eines vorweg: Ein Fernstudium ist nicht günstig. Gegebenenfalls kann der Arbeitgeber einen Zuschuss geben oder die Kosten für das Studium sogar gänzlich tragen (mehr dazu hier). Häufig müssen die Kosten aber komplett vom Studenten bewältigt werden. Das bedeutet für gewöhnlich, dass monatlich mehrere Hundert Euro gezahlt werden müssen. Während einige Hochschulen dabei mit Inklusivbeträgen arbeiten, die neben den Studiengebühren auch die Kosten für Präsenzseminare, Prüfungskosten und ähnliches beinhalten, kommen diese Kosten bei anderen Instituten noch zu den Gebühren oben drauf.
Im Ergebnis bedeutet das, dass die Kosten für ein Fernstudium der Gesundheitspsychologie schon im Bachelor insgesamt bis zu 15.000 Euro betragen – vorausgesetzt, die Regelstudienzeit wird eingehalten.
Zukunftschancen: Beruf, Karriere, Gehalt
Die Kosten für ein Fernstudium der Gesundheitspsychologie sind also nicht zu verachten, sowohl in Bezug auf den finanziellen Aspekt als auch – vor allem bei einem berufsbegleitenden Studium – in Bezug auf den Zeitaufwand. Da stellt sich natürlich direkt die Frage: Lohnt sich das? Wie sieht es mit den Berufschancen aus, wie mit dem potenziellen Gehalt?
Die beruflichen Möglichkeiten mit einem Hochschulabschluss der Gesundheitspsychologie sind heutzutage ebenso vielfältig wie attraktiv. Die Nachfrage nach einer ganzheitlichen Beratung in Sachen Gesundheit steigt stetig. Die Menschen wollen nicht mehr nur wissen, wie ihre Krankheiten geheilt werden können, sondern auch wie man ihre Entstehung verhindern kann. Präventive Gesundheitsmaßnahmen sind daher besonders gefragt – sowohl physiologischer als auch psychischer Natur. Ob Rehakliniken, Krankenhäuser, Praxen, Suchtkliniken oder als Gesundheitsexperte in der Wirtschaft: Ein Studium der Gesundheitspsychologie öffnet viele Türen. Der Entstehung von Krankheiten, Süchten und Stress durch einen individuell erarbeiteten Plan vorbeugen; das ist die Hauptaufgabe eines Gesundheitspsychologen. Mögliche Arbeitsfelder sind auch in der Marktforschung oder im Coaching von Unternehmen zu finden.
Ebenso breitgefächert wie die möglichen Berufsfelder nach einem erfolgreichen Studium der Gesundheitspsychologie ist auch das potenzielle Gehalt. Eine konkrete Prognose zu treffen ist also unmöglich, zu viele Faktoren spielen eine Rolle. Grob gesagt werden kann lediglich, dass ein angestellter Psychologe im Schnitt ein Einstiegsgehalt von circa 2.500 bis 3.800 Euro brutto verdient. Vor allem in der freien Wirtschaft kann dieser Betrag aber stark variieren.