Fernstudium Psychologie

Was ist interessanter, spannender, faszinierender als die menschliche Psyche? Ein Studium der Psychologie reizt immer mehr Menschen in Deutschland, was einen Ansturm auf die Universitäten zur Folge hat – und entsprechend hohe Hürden für eine Zulassung. Anders beim Fernstudium der Psychologie: Kein Numerus Clausus (NC) und keine örtliche Gebundenheit bedeuten, dass viel mehr Menschen der Weg zum Wunschstudium offensteht. Hinzu kommt, dass ein Fernstudium auch neben Beruf und Familie absolviert werden kann. Aber was hat es genau auf sich mit einem Fernstudium der Psychologie? Wir geben einen Überblick.

Ein Bachelor-Studiengang ist nur mit Abi möglich? Stimmt nicht ganz. Psychologie im Fernstudium kann mit der allgemeinen Hochschulreife (Abitur) und mit der Fachholschulreife (Fachabitur) studiert werden. Der Numerus Clausus (NC) spielt beim Fernstudium keine Rolle, da die Anzahl der Studierenden nicht begrenzt ist. Außerdem berechtigt aber auch eine passende Berufsausbildung mit drei Jahren Berufserfahrung zum Studium. Hinzu kommt, dass manche Fernhochschulen auch „besonders geeignete Studieninteressierte“ zulassen. Diese Variante ist in der Regel mit einem Einstellungsverfahren verbunden (mehr dazu hier).

Um einen Master-Studiengang antreten zu dürfen, ist in aller Regel ein Erststudium notwendig, also ein Bachelor in einem Psychologie-Studiengang. In Ausnahmefällen kann es aber auch möglich sein, einen Master-Studiengang ohne Bachelor anzutreten. Voraussetzung dafür sind ein Abitur oder Fachabitur sowie einschlägige Berufspraxis, die je nach Fernuni zwischen sechs und zehn Jahren beträgt. Hinzu kommen für gewöhnlich ein Motivationsschreiben sowie ein Eignungstest.

Neben den formellen Voraussetzungen sollten aber auch die persönlichen Fähigkeiten nicht außer Acht gelassen werden, die man für ein Fernstudium der Psychologie benötigt. Allgemein braucht jeder, der ein Fernstudium absolvieren möchte, eine ganze Menge an Disziplin. Da nur sehr selten persönlicher Kontakt zu Dozenten besteht, Kommilitonen nicht zum Lernen animieren und man sich zu Hause in Eigenregie die Studieninhalte aneignen muss, ist Disziplin vermutlich die wichtigste Fähigkeit für ein Fernstudium. Wer sich nicht selbst motivieren kann, hat kaum Chancen, ein Fernstudium durchzuziehen. Auch ein gewisses Organisationstalent ist vonnöten.

Für das Studium der Psychologie kommt selbstverständlich hinzu, dass ein grundlegendes Interesse an der menschlichen Psyche bestehen muss. Auch ein gewisses Vorwissen erleichtert das Fernstudium deutlich.

Genauso wie die menschliche Psyche sind auch die verschiedenen Studieninhalte für das Fernstudium der Psychologie komplex aufgebaut. Die Fernhochschulen orientieren sich aber allesamt an der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, die eine Unterteilung in folgende Grundlagen-, Methoden- und Anwendungsfächer empfiehlt:

Bei der Wahl der richtigen Fernhochschule spielen natürlich auch andere Faktoren wie Kosten und Studiendauer eine Rolle. Essenziell sollte aber sein, wie der Studienverlaufsplan und damit die Studieninhalte der jeweiligen Fernuni genau aussehen. Gerade beim klassischen Studium der Psychologie können durch Spezialisierungen entscheidende Weichen für die weitere Ausbildung und spätere Berufslaufbahn gestellt werden. Vorab sollte man sich also genau informieren und die konkreten Inhalte der verschiedenen Institute miteinander vergleichen.

Das Fernstudium der Psychologie ist unterteilt in einen Bachelor- und einen Masterstudiengang. Die Regelstudienzeit im Bachelor liegt zwischen 6 und 8 Semestern, während der Master 4 bis 6 Semester dauern soll. Gerade bei berufsbegleitenden Fernstudiengängen kann sich die Studienzeit jedoch wegen des großen Pensums auch noch erhöhen. Aufgrund der damit einhergehenden Kosten sollte aber natürlich versucht werden, die Dauer des Studiums so kurz wie möglich zu halten.

Ein Großteil des Fernstudiums läuft über Online-Seminare sowie das Lernen im Selbststudium mit Lehrbriefen ab. Je nach Institut gibt es aber auch unterschiedlich viele obligatorische Präsenzseminare. Unterteilt ist das Studium ganz klassisch in Module, für die Creditpoints verteilt werden. Zum Schluss eines jeden Moduls gilt es, eine Prüfungsleistung zu absolvieren, die in der Regel aus einer Klausur oder einer Hausarbeit besteht.

Am Ende des Studiums steht die Bachelor- beziehungsweise Masterarbeit, die man ab einer bestimmten Anzahl von Creditpoints antreten darf. Verläuft alles erfolgreich ab, dann bekommen Studenten der Psychologie den Grad Bachelor of Science (B.Sc.) beziehungsweise Master of Science (M.Sc.) verliehen.

Eines vorweg: Ein Fernstudium ist nicht günstig. Gegebenenfalls kann der Arbeitgeber einen Zuschuss geben oder die Kosten für das Studium sogar gänzlich tragen (mehr dazu hier). Häufig müssen die Kosten aber komplett vom Studenten bewältigt werden. Das bedeutet für gewöhnlich, dass monatlich mehrere Hundert Euro gezahlt werden müssen. Während einige Hochschulen dabei mit Inklusivbeträgen arbeiten, die neben den Studiengebühren auch die Kosten für Präsenzseminare, Prüfungskosten und ähnliches beinhalten, kommen diese Kosten bei anderen Instituten noch zu den Gebühren oben drauf.

Im Ergebnis bedeutet das, dass die Kosten für ein Fernstudium der Psychologie schon im Bachelor insgesamt bis zu 15.000 Euro betragen – vorausgesetzt, die Regelstudienzeit wird eingehalten. Verhältnismäßig besonders günstig ist derweil das Studium an der FernUniversität Hagen, der einzigen staatlichen Fernhochschule im deutschsprachigen Raum. Der Psychologie-Bachelorstudiengang (sechs Semester Regelstudienzeit) kostet dort insgesamt circa 2.000 Euro, während beim Master-Studiengang (vier Semester) sogar nur circa 900 Euro an Gesamtkosten auf die Studierenden zukommen.

Die Kosten für ein Fernstudium der Psychologie sind also nicht zu verachten, sowohl in Bezug auf den finanziellen Aspekt als auch – vor allem bei einem berufsbegleitenden Studium – in Bezug auf den Zeitaufwand. Da stellt sich natürlich direkt die Frage: Lohnt sich das? Wie sieht es mit den Berufschancen aus, wie mit dem potentiellen Gehalt?

Eine allgemeingültige Antwort auf diese Fragen zu bekommen, ist gar nicht so einfach. Die Berufswege, die mit einem Fernstudium der Psychologie eingeschlagen werden können, sind nämlich mannigfaltig. Basierend auf der Wahl der Spezialisierungen im Studium und den persönlichen Interessen können Absolventen etwa in der öffentlichen Verwaltung oder in der Privatwirtschaft angestellt werden, sie können in der Forschung arbeiten oder eine Ausbildung zum Psychotherapeuten beginnen, um anschließend eine eigene Praxis zu eröffnen oder in einer Klinik zu arbeiten. Falls eine Ausbildung zum Psychotherapeuten angestrebt wird, muss im Studium in jedem Fall das Anwendungsgebiet der klinischen Psychologie belegt worden sein. Darauf muss bei der Wahl der Fernhochschule also unbedingt geachtet werden.

In der freien Wirtschaft arbeiten Psychologen vor allem im Personalbereich und im Marketing. Wenn diese Berufsfelder eingeschlagen werden sollen, bietet sich ein Masterstudiengang der Wirtschaftspsychologie an.

Das Gehalt in diesen doch sehr unterschiedlichen Berufsfeldern variiert stark. Insgesamt kann aber gesagt werden, dass Psychologen sowohl als Therapeuten als auch in der Wirtschaft immer mehr gesucht werden. Als „Psychologischer Psychotherapeut“ liegt das Einstiegsgehalt zwischen 2.500 und 3.500 Euro brutto. In der freien Wirtschaft schwankt das Einstiegsgehalt derweil grob zwischen 1.500 und 3.000 Euro brutto.